Der Natur etwas zurückgeben – Ein Garten bei Magdeburg
„Der Natur etwas zurückgeben“ war der Wunsch der Bauherren dieses naturnahen Gartens nahe Magdeburg. Vögel, Insekten und „der Betrachter Mensch“ sollten hier einen neuen Lebensraum an der Schnittstelle zwischen Besiedlung und freier Landschaft finden. Ein Garten, der uns am Herzen liegt.
Das Grundstück besteht aus zwei Teilen: einem alten Hausgarten mit Terrasse und einem neuen naturnah gestalteten Teil. Den alten Garten planten und legten wir vor circa 10 Jahren an. Der neue Gartenbereich war ein verwildertes Nachbargrundstück, das nicht bebaut werden durfte. Der Wunsch der Bauherren war es, einen vielfältigen Lebensraum für Pflanzen und Tiere zu schaffen. Gleichzeitig sollte hier ein gepflegter, ganzjährig attraktiver Garten entstehen. So entschieden sie sich für eine naturnahe Gartengestaltung – eine nachhaltige Lösung. Durch seine Nutzung als Betrachtungsgarten hat der Garten zeitweise etwas Unberührtes. Der Garten sollte funktional sein und ganzjährig attraktiv sein. Dies erzielten wir durch die Formensprache und die Pflanzenauswahl. Das ist ein wunderbares Projekt, das uns am Herzen liegt.
Dieses Projekt wurde mit dem Award „Gärten des Jahres 2020“ vom Callwey Verlag ausgezeichnet und ist im gleichnamigen Buch zu finden. Insgesamt hat eine renommierte Jury aus allen Einreichungen 50 beste Gärten im deutschsprachigen Raum ausgewählt und die Preisträger prämiert.
„Die Idee war, einen Beobachtungsgarten mit Pflanzen zu entwickeln, die attraktiv wirken und gleichzeitig Insekten und Vögeln Nahrung und Lebensraum bieten.“- sagt Maria Hänsch, Gartenplanerin bei der Potsdamer Gartengestaltung GmbH.
Bei der Gestaltung des neuen Gartens wurde praktisch bei „Null“ begonnen. Dabei wurde auf große Rasenflächen verzichtet. Das kommt einer blühenden Wiese und vielen verschiedenen Pflanzen zugute, die ganzjährige Highlights ins Gartenjahr setzen. Um beide Gärten zu „vereinen“, haben wir die bestehenden Grenzen aufgelöst. Unter anderem wurde eine Grenzmauer vom alten Grundstück versetzt und mit neuen Funktionen bedacht. Vom alten in den neuen Bereich gelangt man über einen gemähten Rasenweg.
Viel Farbe auch im Winter
Der Garten grenzt an die Deichwiesen der Elbe und das Überflutungsgebiet ist nicht weit. Trotz dessen waren der sandige Boden und die Exposition nach Süden eine Herausforderung. Wir haben ausschließlich Pflanzen gewählt, die mit den Standortbedingungen zurechtkommen. Der Rotholz-Hartriegel und der Gelbholz-Hartriegel trotzen nicht nur den Bedingungen, sie wachsen auch auf nahezu allen Bodenarten und sind wunderbare Raumbildner. Ihre leuchtend roten und gelben Rinden bringen außerdem Farbe in den trüben Winter, müssen dafür jedoch von Zeit zu Zeit geschnitten werden. Zu diesen beiden Gehölzen gesellen sich die malerische Schwarz-Birke, sowie eine bunte Mischung an Stauden und Gräsern. Schönaster und Schafgarbe blühen bis in den Winter hinein und bilden zusammen mit der zentralen Blumenwiese ein lebendiges Bild. Viele Insekten, Kleintiere und Vögel finden hier Schutz, Nahrung und Brutplatz.
Details:
- Lage des Gartens: Burg bei Magdeburg, Sachsen-Anhalt
- Größe des Gartens: ca. 800 m²
- Verwendete Pflanzen: u.a. Gelbholz-Hartriegel, Zierkirschen, Schwarz-Birke, Schafgarbe, Schönaster
- Besonderheiten: "Verbindung" eines bestehenden Gartens mit einem neu angelegten Bereich, die farbliche Gestaltung im Winter sowie Vielzahl der Pflanzung.